Warum stecken wir Zeit in Landwirtschaft & Technik? #2

03.03.2017, aprankl

Die zweite Motivation für unseren Einsatz in der Landtechnik ist noch viel einfacher (Motivation eins – siehe letzer Beitrag). Wie haben Innovationen wie die Regelhydraulik, der Allradantrieb, der Wendepflug und der Mähdrusch unsere Arbeit in der Landwirtschaft verändert? Während die früheren Meilensteine der Landtechnik noch Vorteile im Bereich von Größe und Geschwindigkeit hatten, liegt der heutige Fokus auf Präzision und Komfort. Warum sollte ich die Aufzeichnungen mühsam am Abend nachholen, wenn ich das schon während der Arbeit einfacher haben kann? Ist es nicht faszinierend, welche Sensorik und Rechenleistung so komprimiert in die Größe eines Smartphones gepackt werden kann? Während ein Computer in den 40er-Jahren noch eine Tonne wog, tragen wir heute Rechner mit wesentlich mehr Leistung ständig mit uns.

Größe und Rechenleistung sind aber nicht die entscheidenden Faktoren, warum Computer heute in der Landwirtschaft gewinnbringend eingesetzt werden können. In den letzten 10 Jahren haben elektronischer Ackerschlagkarteien keine großartige Durchdringung erreicht. Man schätzt, dass über 90% der Landwirte auf den Einsatz elektronischer Hilfsmittel verzichten und immer noch mit Stift und Papier aufzeichnen. Warum sollte sich das schlagartig ändern? – Benutzerfreundlichkeit! In der Industrie hat man den Mehrwert von Informationstechnologie schon früher erkannt, weil die Organisationsgrößen die Ausbildung von Experten für Bürojobs, zum Beispiel für Planung, Entwicklung und auch Dokumentation erlaubt hat. Diese Voraussetzungen haben wir aber in der Landwirtschaft nicht. 80% der österreichischen Landwirtschaften sind Familienbetriebe. Eigenes Büropersonal steht meistens nicht zur Verfügung. Wir dürfen den Anwendern in der Landwirtschaft kein Expertensystem geben und uns dann wundern, warum es niemand verwenden will. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt für den landwirtschaftlichen Betrieb nur dann, wenn es selbsterklärend und einfach zu bedienen ist. Wenn ich mit Stift und Papier schneller bin, obwohl ich jedes Wort in fünf Berichte übertragen muss und mühsam zu Fuß auswerten, dann hat die Technologie keine Berechtigung.

Maisernte

Aber genau hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Smartphones stehen als Basistechnologie fast flächendeckend zur Verfügung. Apple und viele andere Firmen haben Pionierleistung im Bereich intuitiver Bedienung von Computerprogrammen erbracht. Mit den verfügbaren Technologien können wir heute viele verschiedene Informationen, wie Wetterdaten, Produktionsdaten und Maschinendaten verknüpfen. Viel wichtiger ist aber, dass uns intelligente Programme dabei unterstützen Zusammenhänge zu erkennen und nutzbar machen. Wir können diese Technologien einsetzen, um landwirtschaftliche Aufzeichnungen und Produktionsprotokolle automatisch zu erstellen und zu vereinfachen, Ursachen für Ereignisse in der Produktion heraus zu finden, Verbesserungsmöglichkeiten zu finden und am Ende des Tages gute betriebliche Entscheidungen zu treffen. Außerdem ist es doch unglaublich was man mit so einem Smartphone alles machen kann, oder? Eine Frage noch: Habt ihr Stift und Papier immer dabei? Und wie sieht das beim Smartphone aus, habt ihr das immer dabei?

Was sind Eure Gründe warum Ihr Zeit und Energie in Landwirtschaft und Technik steckt? Schreibt uns an blog@farmdok.com